„Das ist der Kern von Johnstones Lehre: Deine Phantasie ist nicht impotent, du bist nur eingefroren. Schalte den verneinenden Intellekt aus und heiße das Unbewusste als Freund willkommen, es wird dich an Orte führen, die du dir nicht hast träumen lassen und es wird Dinge hervorbringen, die origineller sind als alles, was du erreichen könntest, wenn du Originalität anstrebst.“ — Irving Wadle
Die Teilnehmer*innen sollen in die Lage versetzt werden, spontan zusammenhängende Szenen zu entwickeln und so gemeinsam Geschichten von Qualität zu erzählen. Dabei folgen wir dem Konzept des Theatersports, welches dem Ideenreichtum des kanadischen Improtheater-Gurus Keith Johnstone entstammt. Beim Theatersport treten verschiedene Gruppen gegeneinander an, um in unterschiedlichsten Kategorien (z.B. „Die romantischste Liebesszene in 5 Minuten“ oder „Der dramatischste Mord unter Zuhilfenahme eines Krautsalats“) um die Gunst des Publikums oder der strengen Richter zu kämpfen. Diese Richter erteilen Ermahnungen (z.B. wenn sie sich langweilen, in der Regel begleitet durch empörte Buh-Rufe des richterfeindlichen Publikums), disqualifizieren Teams bei Regelverstößen und bestimmen nach jeder Runde die Sieger. Unsere Teilnehmer*innen werden in drei Teams auf diesen erbitterten Kampf vorbereitet, erhalten dort einen Crashkurs in den Prinzipien der Bühnenimprovisation nach Johnstone und trainieren ein Repertoire an Standard-Szeneneinstiegen und Szenarien. Den Höhepunkt unseres Workshops stellt der Wettkampf dar, bei dem es zu einem Showdown zwischen den drei Gruppen vor den gefürchteten Richtern kommt – Gewinnertypen müssen sich allerdings nicht ins Hemd machen: Niederlagen werden hier kein Grund zur Traurigkeit sein, denn Scheitern, so Johnstone, ist das Beste, was Improspielern passieren kann. Viel Theorie im Vorlesungsstil ist darüber hinaus nicht zu erwarten – getreu der goldenen Impro-Regel „Handeln statt Labern“ werden wir vor allem ausprobieren, dabei vielleicht scheitern, lachen und es dann einfach noch einmal versuchen.